Was verteidigst du? Asha Hedayati und häusliche Gewalt
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„Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet, jeden Tag versucht es einer!“ Der gesellschaftliche Aufschrei über Zahlen wie diese bleibt jedoch meist aus. In Asha Hedayati gellt er täglich. Wut ist eine stete Begleiterin der feministischen Anwältin aus Berlin, die sich über ihre Mandate hinaus für Betroffene von häuslicher Gewalt und Stalkings einsetzt. Sie prangert an, dass misogyne Taten noch immer normalisiert werden.
Täter werden in Schutz genommen, Frauen bekommen die Verantwortung dafür zugeschoben, dass sie Gewalt erfahren – im Privaten, aber auch im Gerichtssaal. Ihr Verhalten, ihre Outfits, ihre Entscheidungen werden als Erklärung für männliche Übergriffe herangezogen: „Was hast du gemacht, dass dir das passieren konnte?“
Asha Hedayati kennt all das aus langjähriger Erfahrung und sie nimmt es nicht hin: „Das Recht ist eine Frage der Macht. Deshalb muss das bestehende System immer wieder kritisiert werden.“ Blaue Flecke sind ein offensichtliches Zeichen eines Übergriffs, doch noch viel tiefer und zerstörerischer wirkt die „Stille Gewalt“ gegenüber Frauen, über die Asha Hedayati ein Buch geschrieben hat. Sie funktioniert als Struktur – im sozialen Umfeld, im Beruf und natürlich auch in Behörden und Institutionen.
In der neuen Folge GANZSCHÖNLAUT erklärt Asha Hedayati, wie sich Rassismus und Klassismus im Gerichtssaal auswirken, wenn es um die Rechtsprechung bei partnerschaftlicher und häuslicher Gewalt geht. Und sie führt aus, warum sie Strafanzeigen nicht immer guten Gewissens empfehlen kann und was Männer tun müssen, um Gewalt gegen Frauen zu beenden.
GANZSCHÖNLAUT: der Veto Podcast mit unseren Hosts Ninia LaGrande und Stephan Anpalagan. Wir stellen Menschen vor, die für Veränderung etwas riskieren. Alle zwei Wochen neu. Noch mehr Geschichten über Aktivmus findest du auf veto-mag.de. Wenn du Fragen, Anmerkungen und Wünsche hast, dann schreib uns: redaktion@veto-mag.de
TRANSPARENZ
Asha Hedayati ruft dazu auf, sich mit dem Thema Gewalt und Misogynie auseinanderzusetzen. Das könnt ihr zum Beispiel über ihren Instagram-Kanal machen. Außerdem gibt es dazu eine Studie auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier geht es zur kriminalstatistischen Auswertung von partnerschaftlicher Gewalt des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2022.
Die Folge mit Asha Hedayati wurde am 5. Oktober 2023 aufgezeichnet.
URHEBERRECHT
Im Intro des Podcasts zitieren wir:
Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26
Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05
Greta Thunberg, aus: Rede beim Climate Action Summit der Vereinten Nationen, 23. September 2019, Timecode: 00:04:46
DANKSAGUNG
Redaktion: Melanie Skurt, Philine Schlick; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann
FINANZIERUNG
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, dem GLS Treuhand e.V., der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
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