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Carsten Witte – Vom Krebspatienten zum Psychoonkologen und wie er mit „Jung und Krebs“ junge Menschen stärkt

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In der aktuellen Folge des „Visionäre der Gesundheit“-Podcasts begrüßt Gastgeberin Inga Bergen den Psychoonkologen Carsten Witte. Seine berufliche Laufbahn ist nicht nur durch Fachwissen, sondern auch durch persönliche Erfahrung geprägt. Nach seiner eigenen Krebserkrankung entschloss sich Witte, die Erfahrungen, die er als Patient gemacht hatte, in seine berufliche Tätigkeit einfließen zu lassen. Dabei geht es ihm nicht nur um die Behandlung von Krebs, sondern auch um den ganzheitlichen Umgang mit den psychosozialen Folgen der Erkrankung. Im Podcast spricht er offen über die Herausforderungen von Krebspatient*innen, seine Kritik am aktuellen Gesundheitssystem und die Notwendigkeit eines umfassenderen Ansatzes in der Krebsbehandlung.

Carsten Witte: Vom Soldaten zum Psychoonkologen

Carsten Witte hatte in seinen Zwanzigern eine lange Karriere bei der Bundeswehr eingeschlagen, bevor eine schicksalhafte Diagnose sein Leben komplett veränderte. Nach wiederkehrenden Schmerzen in seinem linken Arm wurde bei ihm ein bösartiger Knochentumor diagnostiziert. Diese Erfahrung, die ihn fast ein Jahr lang aus dem Leben riss, führte ihn schließlich zu der Entscheidung, sein Leben und seine Karriere neu auszurichten. Nach seiner Genesung kehrte er zur Bundeswehr zurück, doch ihm wurde schnell klar, dass er etwas ändern musste. Er entschied sich, sein Abitur nachzuholen und Gesundheitspädagogik zu studieren. Dieser Weg führte ihn zur Psychoonkologie, wo er heute Patient*innen in einer Freiburger Strahlentherapie-Praxis betreut.

Jung und Krebs: Eine persönliche Mission

Eine der prägendsten Erfahrungen für Witte war das Gefühl der Isolation, das er während seiner Krankheit erlebt. Besonders während seiner dritten Lungenmetastase fühlte er sich in den Kliniken allein gelassen. Diese Erfahrung motivierte ihn zur Gründung des Vereins „Jung und Krebs“, um jungen Krebspatient*innen eine Plattform zu bieten, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Carsten Witte betont im Podcast die Bedeutung von Selbsthilfegruppen, die helfen, geringfügige Störungen zu bewältigen, bevor sie sich zu schwerwiegenden psychischen Problemen entwickeln.

Herausforderungen in der Nachsorge und im Gesundheitssystem

Ein zentraler Punkt in Wittes Arbeit und auch in seiner Kritik am Gesundheitssystem ist die Nachsorge von Krebspatient*innen. Er betont, dass das System derzeit stark auf die medizinische Versorgung fokussiert ist, psychosoziale Aspekte jedoch oft vernachlässigt werden. Viele Patient*innen fühlen sich nach der stationären Behandlung verloren, da sie keine klare Anleitung für die Nachsorge erhalten. Carsten Witte fordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, der körperliche, psychische und soziale Aspekte gleichwertig behandelt. Er schlägt vor, dass Patient*innen während und nach der Behandlung aktiv in ihre Nachsorge eingebunden werden sollten, beispielsweise durch regelmäßige Reha-Aufenthalte und ein proaktives Betreuungsmodell, das auch psychosoziale Unterstützung umfasst.

Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz

Ein weiteres wichtiges Thema, worüber Inga und Carsten diskutieren, ist die Rolle der Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz. Carsten Witte betont, dass viele Patient*innen nicht wissen, welche Rechte und Möglichkeiten sie haben. Und dass es an strukturierten Informationen fehlt. Er fordert eine frühere und umfassendere Aufklärung, die bereits in der Schule beginnen sollte. Dabei geht es nicht nur um Prävention, sondern auch um die Stärkung der Eigenverantwortung in Bezug auf die eigene Gesundheit. Witte plädiert für einen „Health in All Policies“-Ansatz, bei dem gesundheitliche Aspekte in allen gesellschaftlichen Bereichen mitgedacht werden.

Der Wert von Humor in der Behandlung

Humor spielt in Carsten Wittes Arbeit eine wichtige Rolle. Er sieht darin ein Mittel, um die Schwere der Situation zu lindern. Des Weiteren hilft er Patienten, ihre Situation besser zu bewältigen. Ein Beispiel aus seiner eigenen Erfahrung zeigt, wie er Humor nutzt, um schwierige Momente zu überstehen: Nach einer weiteren Operation ließ er sich auf die Brust schreiben „Bitte diesmal nichts vergessen“, was im OP-Saal für große Erheiterung sorgte. Witte betont, dass Humor nicht die Ernsthaftigkeit nimmt, sondern die Perspektive verändert und den Raum öffnet für eine ehrlichere Begegnung.

Die Notwendigkeit eines patientenzentrierten Gesundheitssystems

Abschließend formuliert Carsten Witte seine Forderungen für ein patientenzentriertes Gesundheitssystem. Er plädiert für einen ganzheitlichen Ansatz, der die Gesundheit als biopsychosoziales Modell versteht. Dabei sollen Patienten nicht nur als Empfänger von medizinischen Leistungen gesehen werden, sondern aktiv in den Gestaltungsprozess ihrer Behandlung und Nachsorge einbezogen werden. Nur so könne das Gesundheitssystem nachhaltig verbessert und auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten werden.

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Carsten Witte: Vom Soldaten zum Psychoonkologen

Carsten Witte hatte in seinen Zwanzigern eine lange Karriere bei der Bundeswehr eingeschlagen, bevor eine schicksalhafte Diagnose sein Leben komplett veränderte. Nach wiederkehrenden Schmerzen in seinem linken Arm wurde bei ihm ein bösartiger Knochentumor diagnostiziert. Diese Erfahrung, die ihn fast ein Jahr lang aus dem Leben riss, führte ihn schließlich zu der Entscheidung, sein Leben und seine Karriere neu auszurichten. Nach seiner Genesung kehrte er zur Bundeswehr zurück, doch ihm wurde schnell klar, dass er etwas ändern musste. Er entschied sich, sein Abitur nachzuholen und Gesundheitspädagogik zu studieren. Dieser Weg führte ihn zur Psychoonkologie, wo er heute Patient*innen in einer Freiburger Strahlentherapie-Praxis betreut.

Jung und Krebs: Eine persönliche Mission

Eine der prägendsten Erfahrungen für Witte war das Gefühl der Isolation, das er während seiner Krankheit erlebt. Besonders während seiner dritten Lungenmetastase fühlte er sich in den Kliniken allein gelassen. Diese Erfahrung motivierte ihn zur Gründung des Vereins „Jung und Krebs“, um jungen Krebspatient*innen eine Plattform zu bieten, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Carsten Witte betont im Podcast die Bedeutung von Selbsthilfegruppen, die helfen, geringfügige Störungen zu bewältigen, bevor sie sich zu schwerwiegenden psychischen Problemen entwickeln.

Herausforderungen in der Nachsorge und im Gesundheitssystem

Ein zentraler Punkt in Wittes Arbeit und auch in seiner Kritik am Gesundheitssystem ist die Nachsorge von Krebspatient*innen. Er betont, dass das System derzeit stark auf die medizinische Versorgung fokussiert ist, psychosoziale Aspekte jedoch oft vernachlässigt werden. Viele Patient*innen fühlen sich nach der stationären Behandlung verloren, da sie keine klare Anleitung für die Nachsorge erhalten. Carsten Witte fordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, der körperliche, psychische und soziale Aspekte gleichwertig behandelt. Er schlägt vor, dass Patient*innen während und nach der Behandlung aktiv in ihre Nachsorge eingebunden werden sollten, beispielsweise durch regelmäßige Reha-Aufenthalte und ein proaktives Betreuungsmodell, das auch psychosoziale Unterstützung umfasst.

Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz

Ein weiteres wichtiges Thema, worüber Inga und Carsten diskutieren, ist die Rolle der Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz. Carsten Witte betont, dass viele Patient*innen nicht wissen, welche Rechte und Möglichkeiten sie haben. Und dass es an strukturierten Informationen fehlt. Er fordert eine frühere und umfassendere Aufklärung, die bereits in der Schule beginnen sollte. Dabei geht es nicht nur um Prävention, sondern auch um die Stärkung der Eigenverantwortung in Bezug auf die eigene Gesundheit. Witte plädiert für einen „Health in All Policies“-Ansatz, bei dem gesundheitliche Aspekte in allen gesellschaftlichen Bereichen mitgedacht werden.

Der Wert von Humor in der Behandlung

Humor spielt in Carsten Wittes Arbeit eine wichtige Rolle. Er sieht darin ein Mittel, um die Schwere der Situation zu lindern. Des Weiteren hilft er Patienten, ihre Situation besser zu bewältigen. Ein Beispiel aus seiner eigenen Erfahrung zeigt, wie er Humor nutzt, um schwierige Momente zu überstehen: Nach einer weiteren Operation ließ er sich auf die Brust schreiben „Bitte diesmal nichts vergessen“, was im OP-Saal für große Erheiterung sorgte. Witte betont, dass Humor nicht die Ernsthaftigkeit nimmt, sondern die Perspektive verändert und den Raum öffnet für eine ehrlichere Begegnung.

Die Notwendigkeit eines patientenzentrierten Gesundheitssystems

Abschließend formuliert Carsten Witte seine Forderungen für ein patientenzentriertes Gesundheitssystem. Er plädiert für einen ganzheitlichen Ansatz, der die Gesundheit als biopsychosoziales Modell versteht. Dabei sollen Patienten nicht nur als Empfänger von medizinischen Leistungen gesehen werden, sondern aktiv in den Gestaltungsprozess ihrer Behandlung und Nachsorge einbezogen werden. Nur so könne das Gesundheitssystem nachhaltig verbessert und auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten werden.

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