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Colm Tóibín – Long Island | Buchkritik

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Ob sie die Frau vom Klempner sei, will der Fremde an der Tür wissen. Er hat geklingelt, tritt barsch auf und stellt Eilis vor vollendete Tatsachen. Mit dieser beinahe surreal komischen und gleichzeitig aggressiv klaren Szene beginnt Colm Tóibíns Roman „Long Island“.
Er versteht sein Geschäft, ihr Mann. Ich wette, er ist sehr gefragt.“ Er hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhörte. „Bei uns zuhause hat er alles perfekt erledigt“, sagte er weiter und zeigte mit dem Finger auf sie, “er hat sogar etwas mehr gemacht als vereinbart. Ja, er ist regelmäßig wiedergekommen, wenn er wusste, dass die Frau im Haus sein würde und ich nicht. Und er ist so gut im Rohrverlegen, dass sie im August ein Kind von ihm kriegt.

Quelle: Colm Tóibín – Long Island

Schnell und nachhaltig ist die Welt von Eilis erschüttert: ihre jahrzehntelange Beziehung zu ihrem Mann Tony, zu ihren halb erwachsenen Kindern, denen sie ein verlässliches Elternpaar waren.

Eine Großfamilie bricht auseinander

Eilis ist, nach ihrem Weggang aus Irland, eingemeindet in die italienische Großfamilie ihres Mannes auf Long Island. Aber nun - so macht Colm Tóibín in erzählerischer Klarheit deutlich - wird Eilis all das in Frage stellen. „Am Anfang des Schreibens stand tatsächlich das Bild dieses Mannes in der Tür.“ …sagt Colm Tóibín über die Entstehung seines Romans… „Er ist groß, sein Akzent ist eindeutig, sein Benehmen – einfach alles an ihm ist irisch. Er drückt sich auch so aus. Wenn er nicht irischstämmig wäre, hätte Eilis nicht recht gewusst, wie sie ihn einschätzen sollte. Aber weil er Ire ist, glaubt sie ihm sofort. Mir ging es dabei um die Idee, dass am Anfang des Romans etwas sehr schnell passiert, was dann im weiteren Verlauf des Buches hinterfragt und dramatisiert wird.“ Es liegt an der Qualität von Tóibíns Erzählkunst, dass man sich in alle Figuren seines Romans einfühlen kann. In vielfacher Brechung werden die nachfolgenden Kapitel aus immer anderen Perspektiven der Beteiligten erzählt. Wie Eisenspäne richten sich die Lebenswege der Figuren nach ihrem Schicksalsmagneten aus.

Die Geschichte einer nicht gelebten Liebe

Dabei greift Tóibíns Roman zurück und erzählt die Geschichte einer nicht gelebten Liebe: Vor zwanzig Jahren war Eilis kurz nachdem sie in den USA geheiratet hatte, noch einmal nach Irland zurückgekehrt. Dort traf sie auf Jim, mit dem sie eine ebenso scheue wie kurze aufkeimende Liebe verband. Als ihr Aufenthalt zu Ende geht, verschwindet sie ohne Erklärung. Die Lücke zwischen ihrer aufflammenden Leidenschaft und dem Leben, für das sie sich auf Long Island entschieden hat, war zu groß. Aber es ist eben diese Lücke, die sich jetzt noch einmal auftut – und Colm Tóibín inszeniert das in großer Zwangsläufigkeit. Eilis reist zurück in ihre irische Heimat – und es ist die Kraft der Unausweichlichkeit, die die beiden Liebenden von einst erneut zusammenführt.

„Schreiben ist eine detaillierte, langsame Arbeit“

Da driftet der Roman in Richtung Schmonzette, aber Tóibín ist erzählerisch zu klug und erfahren, um in diese stilistische Falle zu tappen: „Ich bin mir nicht sicher, ob Einfühlungsvermögen das richtige Wort wäre, um meine Erzählhaltung zu beschreiben. Ich sehe eher die dramatischen Möglichkeiten und arbeite damit, ohne zu urteilen. (9:00) Schreiben ist eine sehr detaillierte, langsame Arbeit. Wenn man anfängt, Wünsche oder einen größeren philosophischen Rahmen anzustreben, verliert man das Buch, würde ich sagen.“ Tatsächlich fasziniert Colm Tóibíns Roman im Detailreichtum seiner Figurenbeschreibung.

Konventionell erzähltes Lesefutter

Seine Geschichte behandelt eines der großen Themen der Literatur: Liebe, Enttäuschung, Eifersucht, die brüchigen Fugen menschlicher Beziehungen - und all das Unausgesprochene, was in ihnen nistet. Mit seiner Sogkraft ist Tóibíns Roman „Long Island“ klassisches Lesefutter. Die Erzählhaltung ist dabei keine experimentelle - im Gegenteil, Tóibín schreibt stringent, konservativ im besten Sinne, meidet jede stilistische Eitelkeit. Aber vielleicht wirkt sein Roman gerade deshalb am Ende auch ein wenig konventionell.
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Er versteht sein Geschäft, ihr Mann. Ich wette, er ist sehr gefragt.“ Er hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhörte. „Bei uns zuhause hat er alles perfekt erledigt“, sagte er weiter und zeigte mit dem Finger auf sie, “er hat sogar etwas mehr gemacht als vereinbart. Ja, er ist regelmäßig wiedergekommen, wenn er wusste, dass die Frau im Haus sein würde und ich nicht. Und er ist so gut im Rohrverlegen, dass sie im August ein Kind von ihm kriegt.

Quelle: Colm Tóibín – Long Island

Schnell und nachhaltig ist die Welt von Eilis erschüttert: ihre jahrzehntelange Beziehung zu ihrem Mann Tony, zu ihren halb erwachsenen Kindern, denen sie ein verlässliches Elternpaar waren.

Eine Großfamilie bricht auseinander

Eilis ist, nach ihrem Weggang aus Irland, eingemeindet in die italienische Großfamilie ihres Mannes auf Long Island. Aber nun - so macht Colm Tóibín in erzählerischer Klarheit deutlich - wird Eilis all das in Frage stellen. „Am Anfang des Schreibens stand tatsächlich das Bild dieses Mannes in der Tür.“ …sagt Colm Tóibín über die Entstehung seines Romans… „Er ist groß, sein Akzent ist eindeutig, sein Benehmen – einfach alles an ihm ist irisch. Er drückt sich auch so aus. Wenn er nicht irischstämmig wäre, hätte Eilis nicht recht gewusst, wie sie ihn einschätzen sollte. Aber weil er Ire ist, glaubt sie ihm sofort. Mir ging es dabei um die Idee, dass am Anfang des Romans etwas sehr schnell passiert, was dann im weiteren Verlauf des Buches hinterfragt und dramatisiert wird.“ Es liegt an der Qualität von Tóibíns Erzählkunst, dass man sich in alle Figuren seines Romans einfühlen kann. In vielfacher Brechung werden die nachfolgenden Kapitel aus immer anderen Perspektiven der Beteiligten erzählt. Wie Eisenspäne richten sich die Lebenswege der Figuren nach ihrem Schicksalsmagneten aus.

Die Geschichte einer nicht gelebten Liebe

Dabei greift Tóibíns Roman zurück und erzählt die Geschichte einer nicht gelebten Liebe: Vor zwanzig Jahren war Eilis kurz nachdem sie in den USA geheiratet hatte, noch einmal nach Irland zurückgekehrt. Dort traf sie auf Jim, mit dem sie eine ebenso scheue wie kurze aufkeimende Liebe verband. Als ihr Aufenthalt zu Ende geht, verschwindet sie ohne Erklärung. Die Lücke zwischen ihrer aufflammenden Leidenschaft und dem Leben, für das sie sich auf Long Island entschieden hat, war zu groß. Aber es ist eben diese Lücke, die sich jetzt noch einmal auftut – und Colm Tóibín inszeniert das in großer Zwangsläufigkeit. Eilis reist zurück in ihre irische Heimat – und es ist die Kraft der Unausweichlichkeit, die die beiden Liebenden von einst erneut zusammenführt.

„Schreiben ist eine detaillierte, langsame Arbeit“

Da driftet der Roman in Richtung Schmonzette, aber Tóibín ist erzählerisch zu klug und erfahren, um in diese stilistische Falle zu tappen: „Ich bin mir nicht sicher, ob Einfühlungsvermögen das richtige Wort wäre, um meine Erzählhaltung zu beschreiben. Ich sehe eher die dramatischen Möglichkeiten und arbeite damit, ohne zu urteilen. (9:00) Schreiben ist eine sehr detaillierte, langsame Arbeit. Wenn man anfängt, Wünsche oder einen größeren philosophischen Rahmen anzustreben, verliert man das Buch, würde ich sagen.“ Tatsächlich fasziniert Colm Tóibíns Roman im Detailreichtum seiner Figurenbeschreibung.

Konventionell erzähltes Lesefutter

Seine Geschichte behandelt eines der großen Themen der Literatur: Liebe, Enttäuschung, Eifersucht, die brüchigen Fugen menschlicher Beziehungen - und all das Unausgesprochene, was in ihnen nistet. Mit seiner Sogkraft ist Tóibíns Roman „Long Island“ klassisches Lesefutter. Die Erzählhaltung ist dabei keine experimentelle - im Gegenteil, Tóibín schreibt stringent, konservativ im besten Sinne, meidet jede stilistische Eitelkeit. Aber vielleicht wirkt sein Roman gerade deshalb am Ende auch ein wenig konventionell.
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